Fallbeschreibungen sind eine hervorragende Möglichkeit, um klinisch praktisches Wissen zu erwerben. Aber auch die Art und Weise, wie diese Fälle dargestellt werden, tragen bei, ob wir etwas davon mitnehmen, oder eben nicht.
Da unser praktisch klinisches Medizinerwissen lt. aktuellen Untersuchungen der kognitiven Psychologie offensichtlich als "Skriptwissen" in unserem Zentralcomputer (=Gehirn) hinterlegt ist (und bei Bedarf abrufbar sein sollte), macht es aus Sicht von Pädagogen ("medical education") mehr Sinn, einen Fall schrittweise zu entwickeln und einen Experten parallel "laut denken" zu lassen. Dadurch können wir uns an dem Skripten dieses Experten orientieren und seine Denkweise als Vorbild für unser noch zu entwickelndes Skriptwissen nehmen. Und dies trifft nicht nur für Anfänger zu, sondern auch für medizinische Profis (Ärzte UND Pflegende!) zu, denen eine Auffrischng auch gut tun kann ... so war mit die Bedeutung des 14-3-3 Proteins nicht so ganz klar .... oder geht es Ihnen da anders? (Lösung siehe unten im Fall)
Die in vielen Fachzeitschriften, aber auch in Klinik- oder Unifortbildungen bisher praktizierte Fallvorstellungen (erst den Fall mit Lösung präsentieren, dann noch eine theoretische Abhandlung davon berichten) wird als wenig effektiv gesehen. Warum? Das aktive Einbinden des Lernenden in die Gedankengänge des Lehrenden findet offensichtlich nicht so richtig gut statt. Weiteres finden Sie in einem auch auch inhaltlich sehr lehrreichen Buch über "Learning Clinical Reasoning", welches ich schon zu einem früheren Zeitpunkt empfohlen habe. Das Buch kann übrigens auch in hervorragender Weise genutzt werden, um sich medizinisches Wissen fallbezogen anzueignen (da viele praktischen Beispiele aus der Klinik/Notaufnahme beschrieben sind) .... also keine verlorene Investition in ein theoretisches Haus. Betont, dass wir in Kontexten handeln sollten und frühzeitig Arbeitshypothesen formulieren sollten, deren Tiefe ganz unterschiedliche sein kann (z.B. von Bauchschmerzen unklarer Genese bis akute Cholezystitis) .... sehr hilfreich auch für die ersten Lehrjahre als Arzt.
In den "Fällen der Woche" werde ich in unregelmässigen Abständen publizierte Fälle aufgreifen, die diesem innovativen didaktischem Prinzip folgen und uns hier tolle Beiträge für Fort- und Weiterbildung und damit unserem Wissenshunger geben ;-).
Wir versuchen diesem Konzept in unseren Mikrofortbildungen in der Notaufnahme bereits zu praktizieren (die Fachärzte, OAs bzw. der Chef müssen sich hier outen ;o). ... manchmal gelingt es, manchmal nicht, aber es wird schon besser .... und freuen Sie sich auf unser 3. Adventssymposium im Dezember - wir werden erstmalig ein ähnliches Format einführen (ein erster Versuch, aber irgendwann muss man anfangen).
Ich hatten ja bereits einige Fälle aus dem NEJM kurz aufgegriffen, dieses Mal ist wieder ein extrem spannend dargestellter Fall aus dem NEJM dran ... und über die perfekte didaktische Aufarbeitung des Falles kann man sich wirklich nicht beschweren. Wirklich exzellente Präsentation und Diskussion!
Ein älterer Patient, der Wegen einer subakuten Verschlechterung von Kognition, Verhalten etc. auffällig wurde und von Angehörigen in die Notaufnahme gebracht wurden. Während im Anfangsteil des Artikels die Schritte beschrieben sind, die bereits bei Aufnahme berücksichtigt werden sollten, geht der Artikel natürlich viel weiter und taucht schliesslich in die Tiefen der Neurologie bzw. Psychiatrie ein.
Die Tätigkeit in Notaufnahmen ist vielseitig und spannend. In diesem Blog stellen wir Neuigkeiten, Publikationen und noch viel mehr zu notfall- und akutmedizinischen Themen vor. Ziel ist es, Inhalte zu präsentieren, die praxisnah sind und unser tägliches Handeln in der Notaufnahme oder auf der Intensivstation betreffen. Selbstverständlich greife ich auch Beiträge aus anderen Bereichen der Medizin auf. Ich freue mich auf Ihr Feedback und Ihre Kommentare! Viel Spaß beim Lesen und Diskutieren!
Aktuelles in Notfall- und Akutmedizin
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