Dienstag, 27. März 2012

Thrombolyse ist out, es lebe die Thrombolyse ...

Möglicherweise ist obiger Titel etwas irreführend, aber ich fand ihn einfach gut.
The show must go on ....

Vor kurzem habe ich ja die kritischen Analysen zur Thrombolyse bei Schlaganfall diskutiert. Prompt kommt im aktuellen NEJM ein Manuskript einer Phase IIB Studie bei Patienten mit Apoplex (Symptomatik <6h) zur Thmbolyse mit Tenectplase vs. Alteplase. The winner is ....



 Tenecteplase .... 


.... ohne Steigerung der Blutungskomplikationen!

Klingt vernünftig: Genetisch veränderte Substanz mit höherer Affinität zu Fibrin und natürlich einer längeren Halbwertszeit.

Bedeutet dies, dass die neurologischen Kollegen bzw. wir nun das Handeln umstellen müssen?

Vorsicht: zum einen handelt es sich um eine nicht adäquat gepowerte Studie, zum andern wurden von über 2200 gescreenten Patienten nur 75 eingeschlossen. Es wurden sehr strenge Einschlusskriterien verwendet und nur Patienten eingeschlossen, die nach vorheriger bildgebender Diagnostik einen ausgeprägten Missmatch zwischen Perfusion und Ischämiegrösse hatten. Details zur Methode wurden 2005 publiziert. Mit anderen Worten sind die Ergebnisse überhaupt nicht auf die gegenwärtige Praxis übertragbar. Es wurden ganz andere Indikationen für die Durchführung der Lyse verwendet.

Aber, ich finde, dass diese Studie interessante Perspektiven der Zukunft eröffnet:
Zum einen, was das Pharmazeutikum angeht, zum anderen, ob es in der Zukunft notfallmedizinisch anwendbare Technologien geben wird, um massgeschneidert für bestimmte Patientengruppen eine optimale Therapie anzubieten.

Wir sollten aber die Ergebnisse der weiteren, noch durchzuführenden Untersuchungen abwarten. Möglicherweise ist das Pharmazeutikum Tenecteplase tatsächlich gegenüber Alteplase vorteilhaft, möglicherweise wird die Zukunft andere Kriterien für die Lyseindikation bringen. Vielleicht wird dann auch die Kritik, die in dieser Angelegenheit vorgebracht wird, entkräftet.

Zusammenfassend denke ich, dass die Ergebnisse dieser Studie sicherlich die neurologischen Kollegen zu weiteren therapeutischen Anstrengungen anfeuern wird. Warten wir ab.

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