Welchen hohen Stellenwert hat man dem rekombinanten humanen aktivierten Protein C (Drotrecogin alpha) bei der schweren Sepsis/septischem Schock (bei hohem APACHE Score) beigemessen ....
und nun diese Enttäuschung.
Für mich waren die Ergebnisse dieser Studie schon seit längerem präsent (die Info habe ich durch die Rücknahme der FDA Zulassung für DrotAA erhalten), so dass ich gar nicht realisiert hatte, dass das Paper noch gar nicht publiziert war. Nun ist es aber da! Hauptergebnis: Kein Unterschied in den Endpunkten Überleben nach 28 Tagen und nach 90 Tagen. Schade.
Im begleitendem Editorial wird sehr schön auf die verschiedenen Erfolge und Misserfolge der Sepsistherapie eingegangen. An der Studie wird kritisiert, dass die erwarteten Endpunkte der Studie nicht in ausreichendem Maße erreicht wurden (niedrigere Sterblichkeitsrate in der Studie, man war bei der Kalkulation von einer höheren Sterblichkeit ausgegangen), so dass auch die Power dieser Studie eingeschränkt ist. Was bedeutet das: offensichtlich hat sich in den letzten Jahren die Therapie der Sepsis gebessert, so dass mehr Patienten eine Überlebenschance haben. Aber ganz ehrlich, trotz dieser statistischen Limitation, die dargestellten Graphiken lassen nicht vermuten, dass eine höhere Zahl der Patienten eine mögliche Wirkung nachgewiesen hätte. Also, aktiviertes Protein C , ade ....
Gleichzeitig möchte ich aber nochmals darauf hinweisen, dass das zeitnahe Erkennen von Sepsis (auf Vitalparameter achten, insbesondere eine Erhöhung der Atemfrequenz! Laktat als Indikator einer metabolischen Dysfunktion ... siehe Post vor ein paar Tagen) und das umgehende Handeln (Antibiotika-Therapie und frühe aggressive Volumentherapie) essentiell sind. Das weitere Handeln auf Intensivstation muss individuell adaptiert werden, eine langfristige Gabe von viel Volumen ist dann wieder eher ungünstig.
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