Mittwoch, 1. August 2012

Intensiv Update - Vermeidung Katheter-assoziierter Infektionen

Die Anlage zentraler Venenkatheter ist mit verschiedenen Risiken verbunden. U.a. führen Katheter-assoziierte Infektionen zu erhöhter Morbidität und Letalität. Die weltweit beachteten Anstrengungen von P Pronovost und Kollegen führte zu einer drastischen Reduzierung von CR-Bloodstream Infections - zentral in diesem Ansatz ist, dass die Anlage eines ZVK im Team (Arzt mit Pflege und möglichkeit gegenseitigen Feedbacks, um Katheterinfektionen zu vermeiden). Gibt es was Neueres?


Wir haben heute sehr intensiv die Anwendung von Chlorhexidin-vorbehandelten Verbandsmaterial diskutiert. Angeregt durch eine Schülerin unserer Intensivpflegeschule hat unsere OÄ Kollegin Muschner eine Literaturrecherche zum Thema "Verwendung von Chlorhexidin-vorbehandelten Verbandsmaterialien" gemacht.

Die Verwendung dieser imprägnierten Verbandsmaterialien führt zu einer signifikanten Reduktion (60%!) der Infektionsrate bei gleichzeitig geringerer Notwendigkeit einen Verbandswechsel durchzuführen. Und dies bei einer niedrigen Infektionsrate. In einem begleitendem Letter wird auch der Vorteil einer derartigen Vorgehensweise bei Irritationen der Haut bzw. eingeschränkten Möglichkeiten einer Katheteranlage (z.B. Amputationen, Brandverletzungen) angesprochen. In einer ökonomischen Analyse wird der Vorteil einer derartigen Vorgehenweise vorgestellt.

Interessant ist, dass ähnliche Ergebnisse auf einer Intensivstation in Griechenland nicht nachvollzogen werden konnte. Das begleitende Editorial geht davon aus, dass das Konzept des Chlorhexidin-impregnated Dressings nicht überall wirksam sein kann. So wurden in der griechischen Studie keine Chlorhexidin-haltigen Hautdesinfektionsmittel verwendet und häufig ein Femoraliszugang gewählt.

Was sagen die Leitlinien? Die entsprechenden CDC Leitlinien schlagen vor, ein Chlorhexidin-imprägniertes Verbandsmaterial zu verwenden, wenn die Infektionsrate auf der Intensivstation hoch ist. Es sollten zunächst konservative Maßnahmen ergriffen werden. Dies wird als IB Empfehlung ausgesprochen. Eine Zusammenfassung zu den aktuellen Leitlinien zu den Basismaßnahmen einer prävention von Katheter-assoziierten Infektionen finden Sie auch in einem von uns publizierten deutschsprachigen Artikel, der auch schon mal im Blog erwähnt wurde.

Also: Wichtig sind die Basismaßnahmen! Und hier sollte ein "Bundle" Anwendung finden, welches verschiedene Maßnahmen ärztlicherseits und pflegerischerseits erforderlich macht.

1 Kommentar:

  1. Laut neuer Metaanalyse in Critical Care Medicine von diesem Monat
    http://journals.lww.com/ccmjournal/Abstract/2012/08000/The_risk_of_catheter_related_bloodstream_infection.28.aspx

    ist die femorale ZVK-Anlage nicht (mehr) mit einem erhöhtem Infektionsrisko verbunden

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