Sonntag, 26. August 2012

Update - Diagnostik und Therapie des Erysipels

Die Spezialisierung in der Medizin ist ja schon der Wahnsinn. So bin ich immer wieder überrascht, dass in großen Krankenhäusern die Diagnostik und Therapie des Erysipels fachspezifisch in die Hände der Dermatologen gegeben wurde. Umso ....

.... erfreuter bin ich, dass in einem aktuellen Übersichtsartikel zur Diagnostik und Therapie des Eysipels zu lesen, dass dies anderswo ganz unterschiedlich gehandhabt wird. Ich zumindest würde mir vorstellen, dass ein Notfallmediziner die Diagnostik und Therapie drauf hat.

Aber nun zum eigentlichen:
Die im Review beschriebenen Inhalte sind sehr auf die Verhältnisse von UK und USA ausgerichtet. Dies betrifft vor allem die Erreger dieser Erkrankung: ca-MRSA bzw. ca-MSSA werden auch in Europa immer häufiger und die entsprechende Adaptierung in der Vorgehensweise (z.B. Doxicyclin bei leichter Erkrankung bzw. Vancomycin oder Linezolid bei schwerer Erkrankung) sollte man parat haben.

Die in Tabelle 1 genannten Behandlungsvorschläge beinhalten auch Optionen für Katzen/Hundebiss (Pasteurella multocida: Augmentan bzw. alternativ doxycyclin und metronidazol), Salzwasser-Exposition (Vivrio vulnificus; Doxycline); Süsswasser-Exposition (Aeromonas hydrophila; Ciprofloxacin); nekrotisierender Fasziiitis (Clostridium perfringens; Penicillin UND ciprofloxacin UND clindamycin; Chirurgen frühzeitig einschalten!) und natürlich auch besondere Erreger bei Fleisch- oder Fischhändler (Erysipelothrix; Ciprofloxacin).


Auch Themen, dass eine Übertherapie im Krankenhaus stattfindet und viel früher eine orale antibiotische Therapie im ambulanten Setting möglich wäre, wird diskutiert.

Ich finde, dies ist ein Klasse-Artikel, der auch für den Erfahrenen einen gute Wiederholung zu erlerntem Wissen gibt. Und auch der Anfänger wird profitieren.

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