Montag, 6. August 2012

Triple A - Prognose bei akuter Herzinsuffizienz

Patienten mit akuter Herzinsuffizienz stellen sich häufig in der Notaufnahme vor und weisen eine hohe Morbidität und Sterblichkeit auf. Aus meiner Sicht ist wichtig, die Prognose der betroffenen Patienten frühzeitig abschätzen zu können: Dies erlaubt, gefährdete Patienten innerhalb des Krankenhauses optimal zu versorgen, auf der anderen Seite aber Patienten mit niedrigem Risiko weiter ambulant versorgen zu lassen.
Natürlich lässt sich die Prognose der betroffenen Patienten z.B. durch die Höhe der Plasmakonzentration von natriuretischen Peptiden abschätzen. Aber auch diese weisen Limitationen auf.

Aus diesem Grund finde ich die Arbeit von Douglas Lee et al. sehr interessant. Aus einer riesigen Kohorte von über 12 Tsd Patienten wurden Prädiktoren für ungünstige Prognose analysiert. Die verschiedenen Parameter (Herzfrequenz, Kreatinin bei Aufnahme, niedriger Blutdruck, initiale Sauerstoffsätigung und nicht-normale Troponinspiegel) weisen eine hohe diagnostische Genauigkeit auf, die Patienten zu identifizieren, die eine ungünstige Prognose aufweisen. Gemeinsam mit zusätzlichen Parametern, in denen auch andere Morbidität und Alter eingehen, wird ein 7 Tages Risiko-Score berechnet (siehe Abbildung).


Die Höhe der Score-Werte korrelieren gut mit der 7-Tages Sterblichkeit. Werte über -15.8 sind mit einer relevanten Sterblichkeit assoziiert.

Nun, die Berechnung dieses Scores ist komplex, würde idealerweise über ein App oder ähnliches gut erfolgen (oder sogar im Klinikinformationssystem eingespeichert). Problem ist, dass dieses Tool bisher nur einmalig publiziert wurde und deshalb noch nicht validiert ist. Außerdem wurden weder BNP/NT-proBNP Werte noch die LV-EF in die Kalkulation integriert.

Ich glaube, man kann vor allem mitnehmen, dass Parameter wie Kreatinin, Blutdruck, Herzfrequenz und vieles andere mehr (in anderen Tools auch Alter und Hyponatriämie) wichtige Prädiktoren für unerwünschte Ereignisse sind. Und dies wird in der täglichen Praxis oft zu wenig berücksichtigt.

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