Samstag, 29. September 2012

Der Patient mit COPD - Hätten Sie es gewusst?


Wie gestern angekùndigt, bin ich heute auf der Interpneu gewesen. Eine seit vielen Jahren stattfindende pneumologische Fortbildung in Nūrnberg. Grosses medizinisches Kino!

 Unser Nürnberger Pneumologe, Kollege Prof Ficker erklärte sehr plastisch die neue Klassifikation der COPD. Es handelt sich um die GOLD Leitlinien, die in ihrer neuen Form teilweise etwas gewöhnungsbedürftig sind.

Was ist neu? Nun, die klassische Einteilung der COPD nach der FEV1 wird wegen diverser Nachteile verlassen. Es gibt neu eine Vierfeldertafel, welche sich nach dem Ausmaß der Lungenfunktionseinschränkung bzw. nach der Anzahl der exazerbationen pro Jahr (>2 Exazerbationen; der höhere SChweregrad zählt!) und nach dem Ausmaß der Symptome, welche anhand der MRC Dyspnoe Skala bzw. CAT Instrument (in Deutscher Sprache! Aber etwas ausführlicher und möglicherweise dadurch klinisch wenig praktikabel) festgelegt werden. Hier ist zunächst die etwas leichter zu verstehende MRC Dyspnoe Skala:




Wichtig für die Praxis: wenn der Patient mit Gleichaltrigen nicht mehr mithalten kann, gehört er von der Klassifikation in den höheren Schweregrad (Skala größer 2).

Aus dieser Vierfelder Tafel werden die Klassen A bis D festgelegt und entsprechend die Therapieempfehlungen festgelegt.




Wichtig erscheint mit nochmals zu betonen, dass inhalative Steroide erst ab Stadium C gegeben werden und auch eine Monotherapie mit inhalativen Anticholinergikum

Therapieziel bei COPD sollte auf die Vermeidung von Exazerbationen ausgerichtet sein. Der neue GOLD Report ist mehr auf die Betonung der Symptome ausgerichtet.

Wer das Originaldokument nicht lesen möchte, sollte zumindest deutschsprachige Zusammenfassungen lesen.

Über den Tellerrand gesehen:
Prophylaxe mit Azithromycin 250mg p.o. einmal täglich führt bei COPD Patienten zu einer klinisch signifikanten Verbesserung der Symptomatik und Reduzierung der Exazerbationen. Das begleitende Editorial finden Sie hier. Was dies für die klinische Praxis bedeutet, ist derzeit unklar. Azithromycin ist mit einer Erhöhung der kardiovaskulären Sterblichkeit assoziiert, auch die Bedeutung der Keimselektion ist unklar. Und wer noch mehr wissen will .... siehe hier.



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