Per Zufall bin ich über einen sehr spannenden Artikel zum Stellenwert einer Sauerstofftherapie bei Notaufnahmepatienten mit Kopfschmerzen gestoßen.
Ozkurt et al. haben hierzu eine interessante Studie im Am J Emerg Med publiziert.
Die Kollegen untersuchten den Effekt einer Gabe von 15 Liter Sauerstoff auf die Schmerzreduktion von Patienten, die sich wegen verschiedener Arten von Kopfschmerzen vorgestellt haben. Insgesamt nahmen 204 Patienten teil und wurden hälftig der Verum-Gruppe und der Placebo-Gruppe zugeordnet. Etwa 50 % der Patienten hatten Spannungskopfschmerzen, 27 % Migräne, 25 % undifferenzierte Kopfschmerzen und 1 % Clusterkopfschmerzen. Die Patienten, die die oben beschriebene Sauerstofftherapie erhalten haben, hatten eine signifikant bessere Schmerzreduktion während des Verlaufs von insgesamt 60 Minuten. Die Autoren folgern, dass die Gabe von Sauerstoff, dessen Effektivität bei Clusterkopfschmerz unumstritten ist, auch eine effektive Therapie bei anderen Formen von Kopfschmerzen anbieten könnte.
Zusammenfassend konnte diese Studie zeigen, dass die Gabe von high-flow-Sauerstoff bei der Behandlung verschiedener Typen von Kopfschmerzen bei Patienten in der Notaufnahme zum Einen hinsichtlich der Schnelligkeit der Schmerzerleichterung, zum Anderen auch hinsichtlich des Bedarfs zusätzlicher Analgesie sehr wirkungsvoll ist. Wichtig in diesem Zusammenhang ist jedoch, dass sekundäre Ursachen von Schmerzen (z.B. Subarachnoidalblutung, intracerebrale Blutung, Sinusvenenthrombose etc.) ausgeschlossen sein müssen!
Ich persönlich war etwas überrascht über diese Form der Therapie, die in der Notaufnahme angewendet werden kann. Dies liegt möglicherweise auch daran, dass bei uns die systemische Gabe von Schmerzmitteln im Vordergrund steht und diese in verschiedenen Konstellationen von Kopfschmerzen vorgeschlagene Therapie mit Sauerstoff mir persönlich weniger bekannt war. Es würde mich natürlich sehr interessieren, inwieweit jemand von Ihnen derartige Konzepte bereits in der Praxis umgesetzt hat und welche Erfahrungen hierbei zu berichten sind. Gleichzeitig werde ich mich natürlich auch bei unseren neurologischen Fachkollegen informieren, welche Erfahrung sie für die Tätigkeit in der Notaufnahme weitergeben können.
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