Beim Durchblättern von Zeitschriften kam mir ein aktueller Artikel aus dem British Medical Journal über das Angioödem unter die Finger. Dieses Thema werden wir auch am kommenden Samstag im Rahmen unseres 2. Adventssymposiums in Nürnberg referiert bekommen. Freue mich schon sehr darauf.
Ich komme auf den Artikel zurück, den wir heute in der Mikrofortbildung besprochen haben. Wir haben uns über einige Aspekte ausgetauscht, die für einige unserer Kollegen neu waren:
1) Klinisch wichtig ist es offensichtlich, bei der Erstdiagnostik zwischen allergischer und nicht-allergischer Diathese des Angioödems zu differenzieren (klinische Hilfestellung scheint das Vorliegen einer Urtikaria zu sein --> spricht mehr für Allergie). In Abhängigkeit davon ist die entsprechende Therapie einzuleiten (ggf. Adrenalin i.m. bei Allergie, Icatibant oder Berinert bei ACE-Hemmer oder nicht-ACE-Hemmer induziertem Angioödem).
2) Zur Abklärung des Angioödems ist die Bestimmung von Komplementfaktor C4 das geeignete Screeningverfahren (es gibt auch dysfunktionalen C1-Esterase Inhibitor, der in normalen Mengen zirkuliert).
3) Im Artikel sind wichtige Differentialdiagnosen des Angioödems beschrieben, die dann während des weiteren Verlaufs (meist außerhalb von Notaufnahme bzw. Intensivstation) abgeklärt werden müssen.
In einer Veranstaltung, die ich kürzlich besucht habe, hat der Referent Fälle von Angioödemen beschrieben, bei denen er die Patienten sehr lange unter Therapie mit Icatibant beobachtet hat (wir hätten für die Sicherung der Atemweg schon „feuchte Hände“ bekommen und den Patienten intubiert). Sicherlich Ermessens- und Erfahrensfrage. Möchte dies jemand kommentieren?
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