Wir sind im 3. Teil unserer Serie „Aktionsbüdnis akute Atemnot“ angelangt. Beim letzten Post habe ich die Frage aufgeworfen, wie ist klinisch eine Herzinsuffizienz definiert, Antworten dazu bin ich schuldig geblieben. Da dieser Post ausnahmsweise auf die vorhergehenden Posts eingeht, bitte ich Sie an dieser Stelle, nochmals kurz in Post 1 und Post 2 unserer Miniserie „Akute Atemnot“ nachzulesen.
Es gibt natürlich viele Definitionen von akuter Herzinsuffizienz, wir kennen zur Genüge die für Prüfungen auswendig gelernten Sätze aus der Physiologie: „Herzinsuffizienz ist das Unvermögen des Herzens ....“. Wichtig ist aus meiner Sicht die Klinische Definition. Und daraus lassen sich alle weiteren Schritte inkl. die weiteren diagnostischen Maßnahmen ableiten.
Ich persönlich bin absolut von der klaren Definition der „Akuten Herzinsuffizienz“ überzeugt, wie sie von der European Society of Cardiology in den aktuellen Leitlinien zur Herzinsuffizienz vorgeschlagen wird. Das von mir erstellte Vortragsbild fasst die wesentlichen Punkte zusammen:
Von akuter Herzinsuffizienz reden wir also, wenn typische Symptome der Herzinsuffizienz vorliegen (hier ist die Anamnese wichtig, Atemnot, Leistungseinschränkung, Müdigkeit etc.), typische Zeichen der Herzinsuffizienz vorliegen (vielleicht wirklich genauer nach einem hepatojugulären Reflux schauen, wie war der nochmals klinisch zu machen?) und dann auch noch einen strukturellen oder funktionellen Nachweis für eine kardiale Dysfunktion zu führen (hier spielt das Echo bzw. die Bestimmung von natriuretischen Peptiden die zentrale Rolle!).
Zusammenfassend erwarte ich von JEDEM klinisch tätigen Kollegen, dass er bei Patienten mit akuter Atemnot diese Punkte AKTIV abarbeitet. Ist wirklich eine Sache von wenigen Minuten! Die kardiale Ursache der Atemnot ist mit einer hohen Morbidität und Letalität assoziiert und muss deshalb früh identifiziert (und therapiert) werden!
Die Tatsache, dass bei der Visite immer wieder Patienten mit bekannter COPD rausgefischt werden, die nach 2 Tagen einer antiobstruktiven und antiinfektiven Therapie sich nicht besserten, und bei denen dann eine akute Herzinsuffizienz nachgewiesen wurde (Nitro löst die Probleme dann in kurzer Zeit), liegt daran, dass diese Differentialdiagnose nicht berücksichtigt wurde (es gibt gute Arbeiten, dass das Vorliegen einer COPD die weitere kardiale Diagnostik verzögert, siehe Rutten et al.) Gute Übersichtsartikel gibt es in englisch und auch in deutsch ..... und natürlich auch daran, dass die genannten Punkte der klinischen Definition einer „Herzinsuffizienz“ nicht AKTIV abgearbeitet wurden.
Bitte prägen Sie sich diese Definition ein, berücksichtigen Sie in der täglichen Praxis die oben vorgeschlagenen Punkte (auf einzelne Punkte werde ich im weiteren Verlauf noch eingehen) und idealerweise arbeiten Sie die wirklich hervorragende Leitlinie zur Herzinsuffizienz bei nächster Gelegenheit durch. Die Kapitel zur „akuten Herzinsuffizienz“ sind ein Schatz, der gehoben werden muss ;-) .....
Fortsetzung folgt .....
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