Haben Sie sich schon mal gefragt, wie Sie im EKG erkennen können,
ob ein Patient mit einer TCA Intoxikation gefährdet ist (mit allen Unschärfen
natürlich). Sicherlich werden Sie wie viele andere Kollegen auch antworten
.....
Sie werden sicherlich antworten: Die QTc Verlängerung ist ein guter Prädiktor für ungünstige
Endpunkte (Rhythmusstörungen, schwere Bewusstlosigkeit etc.). Leider nicht allein. Es gibt noch andere Merkmale auf die zu achten ist!
Tricyklische Antidepressiva wirken am Herzen durch ihre
Natriumkanal-blockierende Wirkung. Und dies erkennen Sie an verschiedenen
Merkmalen: der Verbreiterung des QRS-Komplexes, die Veränderung des Lagetyps
nach Rechts und einem betonten R des rsR´ Komplex, den Sie in Ableitung aVR
erkennen müssen. Auch ein Muster, das an ein Brugada Syndrom erinnert, kann vorliegen. Eigentlich logisch, schließlich handelt es sich beim Brugada Syndrom um eine Fehlfunktion des Natriumkanals der Myozyten. Ich finde diese Themen extrem spannend!
Eine gute Übersichtsarbeit zum Thema TCA Intoxikation und EKG finden Sie hier. Liebelt et al. haben entsprechende Untersuchungen schon 1995 im Ann Emerg Med publiziert. Eine weitere gute Übersichtsarbeit zum Thema Ableitung aVR und
deren klinisch praktischen Einsatz finden Sie hier.
Es ist wirklich schade, dass diese klinisch wichtigen
Informationen aus meiner Sicht unzureichend an den Universitäten aber auch in
der ärztlichen Weiterbildung kommuniziert wird. Schließlich hat dieses Wissen
eine sehr große Bedeutung bei der Betreuung zahlreicher Patienten. Deshalb macht es durchaus Sinn bei Patienten mit neurologischen Symptomen (Kopfschmerzen, Bewusstseinsveränderung etc.) ein 12-Kanal EKG zu schreiben.
Wichtige Botschaft: Auch Patienten mit neurologischen Symptomen in der Notaufnahme benötigen ein 12-Kanal EKG!
Bitte diese Infos weitergeben!
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