Samstag, 17. März 2012

Clinical Update - Infizierte, nekrotisierende Pankreatitis und mehr

Die Behandlung der akuten Pankreatitis ist nicht ohne, und die korrekte Weichenstellung muss schon in der Notaufnahme erfolgen. Unsere Behandlungserfolge wurden optimiert durch das zeitnahe Erkennen in der Notaufnahme und dem
Start einer early goal directed therapy. Es folgt auf Intensivstation eine individuell abgestimmte, bilanzierte Volumentherapie und zahlreiche Handlungen, um ein Abdominal Compartment zu vermeiden. Spannende Hilfen für das konservative Management bietet auch diese Publikation von Cheatham aus 2009.

Unsere Erfolge sind durch die Einführung diese Konzepte inkl einer engen interdisziplinären Abstimmung mitnGastroenterologie und Abdominalchirurgie durchaus vorzeigbar, insbesondere wenn Patienten primär durch uns versorgt wurden. Dies bedeutet, dass die Komplikationsrate insbesondere das Auftreten infizierter Nekrosen bei akuter Pankreatitis spürbar weniger geworden ist. Aber ... dieses Problem ist weiterhin in seltenen Fällen existent.

Von grossem Interesse ist deshalb eine Meilensteinarbeit einer niederländischen Gruppe, welche im aktuellen JAMA publiziert wurde: Endoskopische Verfahren (Step-up mittels transgastrale Drainage, ggf. gefolgt von einer endoskopischen Nekrosektomie) sind hinsichtlich einiger Surrogatparameter und dem kombinierten Endpunkt Komplikationen und Tod der chirurgischen Therapie (z.B. Video Assistiertes retroperitoneales Debridement) deutlich überlegen.

Dies ist tatsächlich absolut kompetitive und hochwertige Medizin. Die Schwierigkeit, derartige Patienten zu rekrutieren und durch eine vernetzte Forschungsaktivität derartig hochwertige Daten zu präsentieren gebührt aller Respekt. Im begleitenden Editorial wird auch auf die Vorläuferuntersuchungen eingegangen und begründet, weshalb bei diesen schweren Krankheitsbildern die offene Chirurgie in den letzten Jahren verlassen wurde. Unsere enge Vernetzung und hervorragende Zusammenarbeit und Abstimmung mit den Abdominalchirurgen des Hauses hat vermutlich zu unseren besseren Zahlen beigetragen.

Aber jetzt noch etwas anderes:
Es fällt ja immer klinisch etwas schwer, bei V.a. akute GI- Blutung zwischen einer oberen und unteren GI- Blutung klinisch zu differenzieren bzw. die Entscheidung zu treffen, wann eine wirklich dringliche Endoskopie (auch zu nächtlichen Zeiten) erforderlich ist. Hierzu bietet auch die aktuelle JAMA Ausgabene einen klinisch extrem hervorragenden Überblick. Eine hohe Harnstoff / Krea Ratio bzw. Die Abschätzung mittels Blatchford Score, wie auch in unseren Checklists enthalten, wird empfohlen.

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