Dienstag, 14. August 2012

Skandale, Ungereimtheiten und weiteres

Jeder von Ihnen hat ja die Unregelmäßigkeiten im Rahmen von Organtransplantierten in den letzten Wochen verfolgen können. Der ehemalige Ordinarius der Herzchirurgie aus München, Prof. Bruno Reichart (Klinikum Großhadern) hat nun eine Stellungnahme abgegeben. Er gibt an, dass die Bezahlung/Belohnung im deutschen Gesundheitssystem falsche Anreize setzen würde. Interessant zu lesen.
 Ein ähnliches Thema wird im BMJ aufgegriffen: Die gelebte Realität der katheter-basierten Aortenklappenersatzes (TAVI) wird schärfstens kritisiert. Aus Sicht der Autoren wird die Methode viel zu häufig eingesetzt, die Indikation zu weit gestellt ... .und man vermutet, dass gleichzeitig aus dem Patienten geschadet wird. Außerdem weist der Artikel darauf hin, dass eine unseelige Verquickung zwischen Interessensvertretern der Hersteller und auch dem New Engl J Med sein könnte. Der Artikel liest sich wie ein Krimi. Zwar nicht primär ein notfallmedizinisches Thema. Trotzdem glaube ich, dass man einige Dinge daraus lernen kann und auch für den täglichen Gebrauch (kritische Beurteilung von Studien und kritisches Beleuchten des eigenen Handelns) ableiten kann.

Deutschland ist bei der Implementierung dieser Prozedur in Europa führend. Auch hier wird das Vergütungssystem im deutschen Gesundheitswesen als Ursache für möglicherweise breitere Indikationsstellungen als empfohlen diskutiert.

1 Kommentar:

  1. Zum Thema TAVI kann ich nur sagen, dass es mir bei meiner ersten Famulatur in der Kardiologie einer großen deutschen Uniklinik schon spanisch vorkam, wie viele junge Patienten damit versorgt wurden.
    Das bestätigte sich dann, als ich zufälligerweise anwesend war, als für einen Patienten ein passender Euroscore zusammenklickt wurde.
    Hier noch ein Häkchen und da noch ein Häkchen, und Schwupps ist eine offene Herz-OP zu gefährlich.

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