Samstag, 4. Februar 2012

Akute Varizenblutung - Nachlese vom Stuttgarter Intensivkongress

Vom Symptom zur Diagnose .... so lautete die Session in der notfallmedizinische Themen der Gastroenterologie diskutiert wurden. Die Vorträge unseres Fürther Kollegen H. Dormann (Die Diagnostik bei akuten Bauchschmerzen) und des Leipziger Kollegen M. Bernhard (Akute Bauschmerzen immer chirurgisch?) waren wie immer genial.

Für mich persönlich besonders interessant war der Vortrag von Prof. K. Caca, Klinikum Ludwigsburg. Er ist auf die aktuelle Diagnostik und Therapie von akuten GI-Blutungen bei Patienten mit Leberzhirrhose eingegangen. Neben akuten Varizenblutungen liegen auch Ulkusblutungen in geringerem Anteil bei betroffenen Patienten vor. Die Gabe von i.v. 250mg Erythromycin zur Magenentleerung, die Gabe von Pantozol 80mg i.v., Antibiotikaprophylaxe mit z.B. Ceftriaxone, i.v. Gabe von 1-2mg Terlipression bereits vor der Endoskopie und die anschließende endoskopische Gummibandligatur sind auch bei uns gelebter Standard.

Prof. Caca ging dann auf die moderne endoskopische Therapie und die Prophylaxe von Rezidivblutungen bei Patienten mit Leberzhirrhose und Varizenblutung ein. Die zeitweise verlassene Interventionelle Therapie mittels TIPS wurde durch technische Neuentwicklungen revolutioniert. In einer internationalen Multicenterstudie war auch das Klinikum Ludwigsburg beteiligt: Die frühzeitige TIPS Anlage (24-72h nach Vorstellung) mit modernen PTFE beschichteten Stents bei Patienten mit Leberzhirrhose (Child Pugh B mit persistierenden Blutungen bzw. Stadium C) führt zu einer signifikanten Reduzierung von Morbidität und Sterblichkeit. In eindrucksvollen Bildsequenzen präsentierte er entsprechende Fälle. Mögliche Nebenwirkungen wie hepatische Enzephalopathie scheinen nicht überproportional häufig aufzutreten. Dies liegt offensichtlich auch daran, dass mit modernen Stents keine großen Diameter des Shunts notwendig sind. Der akute Stentverschluss bzw. Stentdysfunktion bei früheren Stents hatte das Verfahren limitiert und hat diese Technologie eher in den Hintergrund treten lassen.

Wer mehr dazu wissen will, sollte sich die zitierte NEJM Arbeit anschauen und die kommentierende Literatur lesen.

Wirklich spannend, welche innovativen Schritte die interventionelle Gastroenterologie zwischenzeitlich geht. In großen Zentren wird bei Patienten Child Pugh B mit früher Nachblutung bei Varizenblutung bzw bei Patienten mit schwerer Leberrzhirrhose (Child Pugh C) frühzeitig die TIPS Anlage diskutiert. Bei Bili über 5mg/dL kann diese Therapieoption nicht mehr gewählt werden.

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