Dienstag, 29. Mai 2012

Clinical Case - Seltener Grund für Bauchschmerzen

Beim Durchblättern des Poison Reviews, einem exzellenten Blog über Intoxikationen und was es sonst noch gibt, bin ich auf folgendes Paper aufmerksam geworden:


Eine Frau wurde mit akuten Bauchschmerzen eingewiesen, umfassend abgeklärt und sogar operiert. Leider ohne grossen Erfolg. Einige Zeit später stellte sie sich nochmals in der Klinik vor und berichtete erneut übrnstarke Bauchschmerzen. In der durchgeführten Computertomographie zeigen sich verdickte Darmschlingen. Die Genese blieb zunächst unklar. Bis die Idee, dass diese Problematik ACE Hemmer induziert sein könnte aufkam. Tatsächlich, das Absetzen von Lisinopril führte zuneiner Linderung der Beschwerden ....

In dem gut zunlesenden Übersichtsartikel des Cleveland Clinic Journal of Medicine wird auf diese seltene Ursache der ACE Hemmer induzierten Problematik eingegangen. Ganz ehrlich, irgendwo habe ich dies tatsächlich mal gelesen, aber aktiv daran gedacht? Eher nicht .... also, bei unklaren Bauchschmerzen sollte man gelegentlich auch an seltene Ursachen denken.

In unserer Notaufnahme wurden mehrmals akute Prophyrien als Ursache von Akuten Bauchschmerzen rausgefischt. Die Geschichten waren ähnlich wie eben dargestellt: wegen akutem Abdomen operiert, keine Ursache gefunden, erneut Bauchschmerzen, und ein findiger Geist ... wir streiten noch immer wer es war, eigentlich konnte es nur einer sein ;-) .... dachte an eine Porphyrie. Prompt ist das Problem gelöst.

Zusammenfassend nur die kurze Message, einfach auch an diese seltenen Ursachen bei akuten Bauchschmerzen denken! Viel Spass beim Lösen des nächsten Falles ...

3 Kommentare:

  1. Danke für den Beitrag! Vor die Porphyrien finde ich spannend, landen sie doch oft genug entweder beim Chirurgen oder beim Psychiater...
    Dennoch, ein Verständnisproblem meinerseits: Wie genau wurden denn die (vermutlich ja akuten intermittierenden) Porphyrien rausgefischt? 24h-Sammelurin in der Notaufnahme?!

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  2. Bei einem Fall wurde per "Zufall" der Urin stehengelassen und färbte sich braun, die Diensthabende Kollegin kam dann auf die Idee. Beim anderen Fall haben wir "aktiv" an die Differentialdiagnose gedacht und einen Sammelurin zur Diagnostik weitergegeben.

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  3. Wow, großer Respekt an die Kollegin, die den sich verdunkelnden Urin richtig zugeordnet hat! Meistens neigt man ja dazu, Befunde, die nicht ins Konzept passen, unterbewusst auszublenden (angeblich sogar umso mehr, je mehr Erfahrung man hat!). Sieht man beeindruckend an dem Lactat-Fall. Wenn man eine Sepsis sehen will, macht das eigene Hirn alle Befunde passend. Gibt spannende Literatur zu dem Thema, habe aber den Link nicht zur Hand leider.
    Danke für die interessante Rückmeldung!

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