Montag, 4. Juni 2012

Aspirin für Langzeittherapie nach Tiefer Beinvenenthrombose?

Ganz spannender Artikel im aktuellen NEJM!

Nach dem Absetzen der therapeutischen Antikoagulation nach "unprovozierter" tiefer Beinvenenthrombose/Lungenembolie (meist nach 6 Monaten) kommt es relativ häufig zu Rethrombosen.
In bestimmten Situationen überlegt man sich durchaus, ob nicht eine lebenslange Markumarisierung (oder Verwendung moderner Antikoagulantien) durchgeführt werden soll. Aber möchten Sie das?

In einem aktuellen Artikel im N Engl J Med wird eine andere Vorgehensweise getestet und zeigt positive Effekte: Die Gabe von 100mg Aspirin nach Absetzen der therapeutischen Antikoagulation führt gegenüber der Placebo-Gabe zu einer Senkung der Rezidivrate einer TVBVT auf 6.6% (gegenüber 11.2% bei Placebo). Das ist wirklich sehr erfolgreich, ohne dass offensichtlich einer erhöhte Rate an unerwünschten Wirkungen der Aspirintherapie aufgetreten ist.

Dies ist zwar nicht unbedingt primär wichtiges Wissen für den Notfallmediziner, nichtsdestotrotz glaube ich, es ist bei den vielen ambulanten Patienten in unserem Business durchaus wichtig, derartige Therapieprinzipien zu können (und dann nicht irrtümlicherweise abzusetzen). Wirklich sehr imponierende Ergebnisse!

2 Kommentare:

  1. Wirklich spannend. Zumal, wenn man an die evt. dadurch ausgelöste Lungenembolie denkt. Dramatische Verläufe junger Patienten mit hoher Legalität. Trotz der Hektik in der Notaufnahme und mit dem Trend DVT ambulant zu behandeln sollte man deshalb nicht vergessen sich nach dem "Warum?" der DVT bei genau diesem Patienten zu fragen. Denn vielleicht kann man ja dann die nächste Einweisung des Patienten mit fulminanter LAE vermeiden....

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  2. Und bei der fulminanten Lungenembolie daran denken: Thrombolyse wirkt nicht so gut, wie man meint. Die Kontaktaufnahme mit einem Zentrum zur Thrombektomie kann hilfreich sein, notfalls Verlegung mit einem Assist (z.B. veno-arterielle ECMO)

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