Donnerstag, 28. Juni 2012

„Fieber und Hautausschlag“ - der Alptraum für den Nicht-Dermatologen


Die MedArt Basel war auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg. Dies bestätigt auch Lars Lomberg (http://www.nofame4u.de/), den ich zufällig dort getroffen habe .... die MedArt ist wirklich eine der besten allgemeinen/generalistischen ärztlichen Fortbildungen im deutschsprachigen Raum, die wir beide kennen (vielleicht sind Sie im nächsten Jahr auch mit dabei? Ein gemeinsames Rheinschwimmen muss aber drin sein ;-). 






Am ersten Tag gab es einen Vortrag zum Thema „Fieber und Ausschlag“ von P. Itin, dem Chef der Dermatologie des Unispitals.
Sehr interessant fand ich eine Arbeit, die Kollege Itin zitierte: Drago et al. aus Italien analysierten verschiedene Ursachen von atypischen Hautausschlägen bei Erwachsenen und Kindern. Es wurden über 250 konsekutive Patienten analysiert, Patienten mit „typischen Ausschläge“ wie bei Mumps, Röteln, Scharlach, Erythema infectiosum und Windpocken wurden ausgeschlossen.
Die Ätiologie von etwa 3/4 der Ausschläge konnte definitiv geklärt werden, 96% der betroffenen Patienten berichteten über systemische Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit etc.. Nahezu alle Patienten mit einer Beteiligung von Gesicht, Gesäß, Hände und Füssen hatten eine infektiöse Ursache. 
Es waren folgende Muster der Hauterscheinungen zu identifizieren: makulöses Erythem, papulöses Erythem, makulo-papulöses Erythem, vesikuläres Erythem, makulo-papulöses Erythem mit Petechien, pustulöses Erythem und urtikarielles Erythem. Die Autoren weisen auf bestimmte objektive Schlußfolgerungen hin, die eine infektiöse (viral vs. bakteriell vs. parasitär) bzw. iatrogene  Genese (meist Medikamenten-induziert) wahrscheinlich machen. Anschließend bieten die Autoren einen in meinen Augen etwas unübersichtlichen Abklärungsalgorithmus an, der erleichtern soll, die Ursache der Hauterscheinungen abzuklären.

In dieser Tabelle sehen Sie die verschiedenen Auslöser der Hauterscheinungen in Abhängigkeit von der Morphologie derselben. Mir war z.B. nicht klar, dass vesikuläre Exantheme meist viral bedingt sind (häufig Picornaviren wie Coxsackie, Echo- bzw. Enterovirus), pustulöse Exantheme entweder bakteriell oder medikamenteninduziert. Patienten mit systemischen Symptomen und Pruritus hatten meist eine Medikamentennebenwirkungen.
Insgesamt eine aus meiner Sicht interessante und klinisch wichtige Arbeit. Manchmal ist man (vermutlich auch Frau) ja mit den diversen Hauterscheinungen völlig überfordert. Schauen Sie doch mal in die Arbeit rein, auch für die Notaufnahme von Interesse!

Im Nachtrag noch ein aktueller Artikel aus dem NEJM zum Thema. Gestern erschienen.

2 Kommentare:

  1. Sehr geehrter Herr Christ, anbei als Ergänzung für Ihren Blogbeitrag (http://www.newsakutmedizin.blogspot.de/2012/06/fieber-und-hautausschlag-der-alptraum.html) eine aktuelle Publikation aus dem NEJM zum Thema.
    Mit freundlichen Grüssen, Michael Bernhard

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  2. Habe die Vorschläge gerne oben eingefügt und mit dem Link versehen. Danke

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